Hier im Blog bin ich ja ständig mit reichlich Buchstaben umgeben. Da schockiert es mich ja schon ein wenig, dass Schreiben mehr und mehr von Maschinen übernommen wird.

Das Thema war auch hier innerhalb der Familie interessant. Denn künstlich generierte Texte helfen heutzutage ausgefuchsten Schüler:innen beim Erstellen ihrer Hausaufgaben. Soweit sind wir hier glücklicherweise noch nicht. Aber nicht nur als Schreiberling, sondern auch als Elternteil sollte man diese Entwicklung gut im Auge behalten. Denn so wie auch im Internet nicht jede Information stimmt, stimmt sie computergeniert eventuell noch viel weniger …

Um mich da ein wenig reinzufuchsen, habe ich für diesen Beitrag mal ein wenig mit einem Bild- und Textgenerator herumprobiert.

Text- und Bildgeneratoren – ein Erklärungsversuch

Aber für alle, die jetzt ein großes Fragezeichen im Kopf haben: Hier erst mal eine Erklärung, um was es überhaupt geht. Vielleicht hast du schon mal was von „ChatGPT“ gehört. Das ist seit Kurzem in aller Munde – also zumindest in meiner Technik-affinen Blase.

Chat steht in dem Fall für Chatbot, also ein textbasiertes Dialogsystem, das Chatten mit einem technischen System erlaubt. Und GPT ist die Abkürzung für Generative Pre-trained Transformer. Es handelt sich also um einen Chatbot mit künstlicher Intelligenz (KI), der auf maschinellem Lernen beruht und Texte generieren kann. Dieser Chatbot wurde im November 2022 veröffentlicht. Und auch andere Entwickler wie Google ziehen jetzt nach.

Auch Bildgeneratoren funktionieren dadurch, dass sie antrainiert werden. Wer sich da tiefergehend einlesen möchte, dem empfehle ich die Wikipedia-Artikel zu ChatGPT und seinem Entwickler OpenAI, von dem es auch einen Bildgenerator gibt. Das alles hier zu erklären würde den Rahmen und vor allem meine Auffassungsgabe sprengen …

Bei OpenAI kann man den Textgenerator – derzeit noch kostenlos – direkt testen. Allerdings sind deren Systeme derzeit voll ausgelastet, und es funktioniert nur noch per Anmeldung. Ich habe dann einfach mal einen anderen Anbieter ausprobiert. Da gibt es jetzt schon jede Menge davon.

Neuroflash zum Beispiel behauptet, die Nr. 1 der KI-Text-Generatoren für deutsche Texte zu sein. Zum Testen ist das eigentlich perfekt – zumal es einen kostenlosen Tarif mit monatlich 2.000 Wörtern gibt. Und wenn du den folgenden Link nutzt, kannst du neuroflash kostenlos ausprobieren und erhältst über die Freundewerbung 10.000 zusätzliche Wörter. Für mich gibt’s die 10.000 Wörter dann ebenfalls zusätzlich – Deshalb ist das hier wohl ein Werbelink.

Und damit es auch für dich ein wenig interessant ist, habe ich mir thematisch mal eine Nähmaschine vorgeknöpft.

Aber jetzt mal zu meinen Versuchen:

Eine computergenerierte Nähmaschine #codedrawing

Nicht nur Texte fallen der künstlichen Intelligenz zum Opfer. Auch Bilder werden heutzutage schon maschinell erstellt. Als Grafikdesignerin mache ich meine Grafiken normalerweise selbst, aber für dieses Projekt machte ich mal eine Ausnahme.

Mein Briefing für ein computergeneriertes Bild lautete sinngemäß:

Bild einer Nähmaschine im Stil einer Fashion-Illustration in den Farbtönen hellürkis, hellgrau und hellrosa und weißem Hintergrund

Und heraus kam dieses Nähmaschinen-Bild hier – ohne dass ich auch nur eine Grafik oder Farbe hinzugefügt hätte:

Computergenerierte Bild einer Nähmaschine
KI-erstellte Illustration

Joa. Lass mich mal genauer hinschauen, ob das Briefing überhaupt erfüllt wurde:

  • Nähmaschine: check
  • Farben Türkis und Rosa, Grau: check
  • Farbe Grau: so ein bisschen …
  • Fashion Illustration: hm …
  • Weißer Hintergrund: nope

Wahrscheinlich war mein Briefing zu genau oder wollte zu viel. In der Demo-Version kann ich leider nur ein Bild pro Monat ausprobieren. Deshalb lasse ich es mal darauf beruhen. Für einen ersten Versuch nicht schlecht, aber nicht wirklich das, was ich wollte.

Optisch ist das Ergebnis recht ansprechend mit etwas Retro-Chic. Es wäre einfach interessant gewesen, wirklich etwas im Stil einer Fashion-Illustration zu sehen. Das muss ich beim nächsten Mal vielleicht mit einem Kleidungsstück und weniger Worten ausprobieren. Ich denke, da geht noch so einiges mehr …

Und weil ich selbst am besten weiß, was ich will, habe ich die Illustration kurzerhand selbst erstellt. Selbst ist halt eben doch die Frau. Ok, kurzerhand ist leicht untertrieben. Das hat jetzt schon einige Zeit gedauert, aber zumindest habe ich mein eigenes Briefing voll erfüllt.

Illustration einer Nähmaschine von pedilu
Selbst erstellte, digitale Illustration

Das war jetzt aber auch irgendwie klar, dass ein Bildgenerator noch lange nicht so weit ist, einen Illustrator oder Grafiker zu ersetzen. Schauen wir mal, wie es mit Texte aussieht …

Texte über Nahtfugen und Stoffbezüge

Tatsächlich ist dieser Generator vor allem auf Texte ausgelegt. Also habe ich das auch gleich mal ausgiebig ausprobiert. Ich wollte zu dem Bild oben einen fiktiven Social-Media-Post machen, der Bezug auf das Bild nimmt und den Leuten Lust auf Herumprobieren mit KI macht.

Mein Briefing lautete:

Den Leuten zeigen, wie amüsant es ist, künstliche Intelligenz für Bilder und Texte auszuprobieren.

Und damit es nicht so dröge daher kommt, habe ich noch die Adjektive „aufgeregt“ und „witzig“ angegeben. Heraus kamen ein paar Texte, von denen ich dir gleich meine Flop 3 und meine Top 3 präsentieren möchte.

Flop 3: Merkwürdig (und lustig), aber hey!

Fangen wir mit den eher etwas merkwürdigen Ergebnissen an:

1. Ein Text über eine eierlegende Wollmilchmaschine

Die Zukunft ist hier! 🚀 Unsere neuste Errungenschaft: Eine Nähmaschine mit künstlicher Intelligenz! Seht in unserem neuesten Video, was diese coole Maschine alles draufhat – vom Stickmotiv bis hin zur perfekten Nahtfuge. 

Wertung: Ok, die KI vermag scheinbar nicht, eine Bildbeschreibung mit einer thematisch anderen Arbeitsanweisung zu verarbeiten. So intelligent ist sie halt scheinbar doch nicht. Ich frage sie demnächst aber trotzdem mal, wie man so eine perfekte Nahtfuge näht.

2. Ein Text mit umgangssprachlichem Wortwitz

Was passiert, wenn man einer Nähmaschine beibringt, selbst zu nähen? 🧵🤖 Nun ja … das Ergebnis ist etwas merkwürdig (und lustig), aber hey – es ist immer noch better than nothing! 😂 Schaut euch unser neues Video an und findet heraus, warum KI manchmal doch ganz nützlich sein kann. 

Wertung: Gleiches Problem: Auch hier ist die Nähmaschine intelligent. Wie auch im Beispiel oben wird auf ein Video verwiesen, das ich nie erwähnt hatte und das es natürlich auch nicht gibt – also nicht von mir. Aber immerhin ist die Textformulierung tatsächlich ganz witzig, wenn auch eher sinnbefreit.

3. Ein Text mit offenem Ende

Endlich haben wir es geschafft: Wir haben eine Nähmaschiene mit künstlicher Intelligenz programmiert! Das bedeutet: Keine langweiligen Stoffbezüge mehr für uns! Seht selbst in unserem neuestem Video vorbei und entdeckt die tollen Möglichkeiten dieser genialen Maschin

Wertung: Autsch! Das Highlight hier ist ein Rechtschreibfehler und irgendwelche Stoffbezüge. Am Ende hatte die Maschine wohl keine Lust mehr und hat den Text einfach mittendrin abgebrochen.

Ok, Lust hat eine Maschine wohl eher weniger. Gefühle zum Glück auch nicht, sonst wäre sie jetzt wohl ein wenig beleidigt.

Top 3: Voila – das geht auch besser!

Zugegeben, das waren jetzt ein paar Stilblüten, die nicht das ausgesagt haben, was ich eigentlich wollte. Ich möchte ja fair sein – falls die Maschine doch Gefühle besitzt. Deshalb zeige ich dir auch noch drei Beispiele nach dem selben Briefing, die man leicht verändert tatsächlich verwenden könnte.

1. Ein Text, der Lust auf mehr macht

🤔 Habt ihr gewusst, dass man mit KI coole Sachen wie diesen Illustration machen kann? Voila – hier ist es! Lasst uns die Welt verrückter machen und solche Kunstwerke teilen. 🌈 #aiillustration #codedrawing 🥵 Kommentiert doch mal, welches Design ihr am besten findet!

Wertung: Von grammatikalischen Feinheiten abgesehen, fast perfekt, oder? Außer dass es leider nur ein Design gibt – und ich ein zweites erst im nächsten Testmonat erstellen könnte … Aber den ersten Teil könnte man glatt verwenden.

2. Ein Text mit cooler Headline

KI is the new black! 😎 Wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die uns künstliche Intelligenz bietet – und wir können es kaum erwarten, mehr darüber zu lernen! 🤓 In der Zwischenzeit checkt unser neues Video aus, in dem wir AI für lustige Bilder und Texte ausprobieren. 

Wertung: Von Schwarz war zwar nie die Rede, passt aber überraschenderweise trotzdem zum Bild. Jetzt muss nur noch dieses Video raus, und das Ganze könnte online gehen. Den ersten Satz habe ich mir direkt mal für die Überschrift dieses Beitrags stibitzt.

3. Ein Text mit Masterwork

💭 Wir haben schon einmal über KI philosophiert und jetzt ist es an der Zeit, sie in Aktion zu sehen. Seht her – unser Masterwork in rosa, grau und türkis: Eine Nähmaschine! 😆 Tagge jemanden unter deinem Beitrag, der nicht übel Lust hätte, solche Werke selbst zu erstellen. #artscience

Wertung: Äh, nein, darüber haben wir noch nie philosophiert … Aber wenn man den ersten Satz weglässt und dieses unsägliche „Masterwork“ austauscht, ist da schon ein ziemlich brauchbarer Text herausgekommen.

Fazit – Die Zukunft in den Kinderschuhen

Verrückt, oder? Und irgendwie auch beängstigend. Ich befürchte ja, es wird nicht allzu lange dauern, bis die Kinderkrankheiten ausgemerzt sein werden. Schon jetzt gibt es genügend KI-Texte da draußen: Wann immer du einen Blogbeitrag liest, der sich immer und immer wieder wiederholt und reichlich Allgemeinplätze von sich gibt, kannst du davon ausgehen, dass sich da jemand nur die Mühe für einen Knopfdruck gemacht hat. In der DIY-Szene ist das zum Glück eher nicht der Fall.

Und auch hier bei pedilu werden Texte weiter aus meinem Kopf raussprudeln. Klar, für die ein oder andere Überschrift sind Textgeneratoren schon ein ganz cooles Brainstorming-Tool (siehe oben), aber das große Ganze soll doch bitte eine persönliche Note haben. Dieser Beitrag hier wurde komplett von mir gegliedert und formuliert. Wenn es für dich trotzdem irgendwie verwirrend klingt, dann liegt das vielleicht daran, dass es beim Schreiben schon spät am Abend war und ich auch nur ein Mensch bin – oder eben überhaupt ein Mensch bin.

Ich fühle mich jetzt jedenfalls wieder so richtig schön leer geschrieben. Auf Knopfdruck hätte ich das Gefühl definitiv nicht erreichen können.

Und du?

Klar ging’s heute hier wirklich nur so ganz am Rande ums Nähen oder eben die Nähmaschine. Fandest du es trotzdem interessant? Hast du vielleicht schon Erfahrung mit Bild- oder Textgeneratoren sammeln können?

Und um eine Textlösung von oben zu zitieren: Wenn du auch mal nicht übel Lust hättest, solche Werke selbst zu erstellen, dann kannst du das hier bei neuroflash kostenlos ausprobieren. (Der Link enthält Freundewerbung: Erhalte 10.000 zusätzliche Wörter und schenke mir dadurch ebenfalls 10.000 Wörter extra.)

Und das nächste Mal dreht sich alles wieder mehr um’s Nähen. Versprochen!

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