Singer Vintage Nähmaschine

Heute möchte ich euch nicht nur endlich meine Vintage-Nähmaschine zeigen. Ein wirklich tolles Arbeitstier, das mir in den letzten Jahren viel Freude bereitet hat.

Genauso möchte ich von anderem Altem sprechen: von meinem Blog zum Beispiel. Der mich jetzt fast acht Jahre begleitet. Und vom Internet. Und wie sich alles verändert.

Ein Blog, der nicht weiß, wo er hingehört

Blog-Umzug

Mein Blog ist noch da. Viele andere sind weg. Die neuen, strengeren Datenschutzgesetze haben auch uns Blogger ziemlich unter Zugzwang gesetzt.

Ich bin absolut dafür, dass die großen Datenkraken nicht mehr so weitermachen dürfen wie bisher – und auch dass die kleineren Anbieter nicht wahllos Daten horten sollten. Aber dennoch stand im Zuge dessen die Frage im Raum, diesen Blog zu schließen. Ich habe mich allerdings dazu entschieden, ihn datenschutzrechtlich auf Vordermann zu bringen. Weil das aber auf der Blogspot-Plattform nur bedingt möglich ist, wird jetzt doch alles ganz neu.

Es wird hier also in Kürze einen Blog-Umzug geben. Ich hoffe, ich bekomme das so problemlos wie möglich über die Bühne. Im besten Fall bekommt ihr nicht viel davon mit. Falls es doch Probleme mit der Erreichbarkeit geben sollte, halte ich euch auf Instagram auf dem Laufenden.

[Update 20.06.2018: Der Umzug fand heute statt. Und es hat alles geklappt! :.)]

So sieht’s aus. Es verändert sich. Sicher nicht überall zum Schlechten. Ein Frühjahrsputz kann ja auch durchaus auch mal positiv sein.

Eine Nähmaschine, der das alles ziemlich egal ist

Singer Vintage Nähmaschine

Was sich in den letzen acht Jahren nicht verändert hat, ist meine Nähmaschine. Und weil man sich ab und zu an seine Wurzeln zurückerinnern sollte, möchte ich euch heute ihre Geschichte erzählen.

Es war im Februar 2010 – und ich höchstschwanger. Und wie das bei allen Schwangeren so ist: Sie betreiben Nestbau. Ich fing also an zu nähen. Ein Kirschkernkissen. Eine Mond-Spieluhr. Mit der Hand.

Und dann hatte ich Feuer gefangen. Ich wollte mehr nähen – besser – professioneller: Eine Nähmaschine musste her! Ich konnte zwar nicht nähen, aber was soll’s! :.)

Nach einigen Recherchen war klar, ein billiges Plastikteil, an dem ich langfristig keine Freude haben würde, wollte ich nicht. Viel Geld für etwas ausgeben, von dem ich nicht wusste, ob ich es überhaupt sinnvoll bedienen können würde, wollte ich noch weniger.

Singer Vintage Nähmaschine

Eine Vintage-Schönheit: die Singer 348

Also graste ich das große Online-Auktionshaus nach Schätzen aus früheren Zeiten ab. Und da gab es sie: die unkaputtbaren, robusten Diven. So verliebte ich mich in eine türkise Singer 348 aus den 50er/60er Jahren! Und weil scheinbar kaum ein anderer so tickt wie ich, ergatterte ich das gute Stück für 48,58 Euro inklusive Sperrgutversand.

Die Singer 348 – aus Gusseisen – ist nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Die ersten Nähte hatte ich direkt auf dem Boden neben dem Versandkarton getestet. Ich konnte einfach nicht warten, bis meine bessere Hälfte das Teil abends auf den Tisch gewuchtet hätte. Hochschwanger und so …

Dafür ist der Motor ziemlich leistungsstark. Dicke Stoffe und viele Lagen wuppt die Dame meist mit Leichtigkeit. Mit Jersey kommt sie auch gut klar, auch wenn das in der Bedienungsanleitung noch »Trikot« heißt.

Singer Vintage Nähmaschine

Ein paar Zierstiche kann sie auch – allerdings eher Satinstiche, die sich nicht wirklich für Jersey eignen. Zum Glück kann sie aber auch einen ganz normale Zickzack- und einen 3-geteilten-Zickzackstich. Das ganze funktioniert voll-mechanisch über unterschiedlich geformte Scheiben, die man in die Maschine einsetzen muss.

Das System ist definitiv total abgefahren. Da läuft einfach nichts per Knopfdruck. Knöpfe hat die Gute nämlich gar nicht. Nur Schalter und Hebel. I like!

Singer Vintage Nähmaschine

Und warten kann ich sie auch alleine. Säubern. Ölen. Fetten. Mehr braucht sie nicht. Ich finde es immer ein ziemliches Wunderwerk, wenn ich die Verkleidungen abschraube und man der Maschine beim Arbeiten zuschauen kann.

Singer Vintage Nähmaschine

Meine geliebte »Singi« hat mich bisher bei fast jedem Projekt begleitet, und auch wenn wir mal anderer Meinung waren, haben wir uns am Ende doch immer wieder vertragen.

Aber wie auch beim Blog wird es Zeit für Veränderung. Meine große Vintage-Liebe bleibt natürlich bei mir und darf ihre Kraft weiterhin bei Lederprojekten unter Beweis stellen. Auf ihre alten Tage bekommt sie aber endlich Unterstützung durch eine hochmotivierte junge Dame, die sich vor allem um Jerseysäume, feinere Stöffchen und Ziernähte kümmern darf.

Die neue zeige ich euch dann natürlich auch. Im besten Fall dann im neuen Blog.

Meine Leser, für die ich das alles hier mache

Singer Vintage Nähmaschine

Ich freue mich schon riesig wieder auf’s Nähen. In der letzten Zeit ist das vor lauter rechtlichen und technischen Dingen ein wenig untergegangen. Aber ab jetzt heißt es wieder nähen, selbermachen und darüber schreiben. Und das ist ja auch das Wichtigste an einem Blog! Ich werde es also nicht sein lassen können und freue mich, wenn ihr mich weiterhin begleitet.

Wie seht ihr das alles? Was vermisst ihr seit Inkrafttreten der neuen Datenschutzverordnung in der Blogwelt? Ist euch vielleicht sogar etwas positiv aufgefallen? Und wie konsumiert ihr eigentlich Blogbeiträge? Ausschließlich über kurze Beiträge bei Facebook und Instagram? Oder nutzt ihr ganz klassisch einen Feedreader?

Schreibt mir gerne alles, was ihr schon immer mal dazu loswerden wolltet! So ein Blog ist ja keine Einbahnstraße. Auch wenn die Social-Media-Kanäle das ganze natürlich viel fluffiger angehen.

Und wenn wir schon dabei sind: Kommentiert gerne auch, was ihr an meinem Blog besonders mögt oder auf was ihr verzichten könntet oder vielleicht vermisst.

Liebe Grüße! Petra

Singer Vintage Nähmaschine

(Und eh klar: Wenn du hier auf dem Blog kommentierst, werden deine Daten an den Server übermittelt, auf dem dieser Blog liegt.) [Seit dem Umzug neu: Ohne Speicherung von IP-Adressen! Yeah!]

Verlinkt auf Sew La La!, denn auch der neue Blog will ein wenig gepusht werden.

7 Comments

  1. Ich liebe dein Helltürkises Maschinchen. Schon so oft auf dem Nähtreffen bewundert. Ich find es so schade, das so viele Blogs nicht mehr verfügbar sind. ich hab gerne immer noch mal geguckt, auch im nachhinein…. Bin auf Deine neue gespannt und freu mich über jeden Blog der noch aktiv ist….LG Silvi

  2. Das is echt witzig! Ich habe heute vom Sperrmüll eine ähnlich alte Maschine gezogen. Sie ist nicht so schön türkis, aber eine echt fette schwere „working bitch“. Ich war entsetzt, wie jemand so etwas einfach auf den Sperrmüll tun kann. Ich kann mich, trotz aller Liebe zu meinen neuen modernen Maschinen, auch total für diese alten Teile begeistern!

    Dieser ganze Dazenschutzkrempel interessiert mich gar nich 😉

  3. Ein wahres Schmuckstück Deine Maschine. Und ein sehr schön geschriebener Beitrag. Ich vermisse auch einige meiner Lieblingsblogs. Die Verlinkungen auf meiner Seite habe ich wehmütig noch nicht entfernt, weil ich auf Rückkehr hoffe. Vielleicht braucht der ein oder andere einfach etwas länger. Ich finde es so Schade dass mehr und mehr Blogs verschwinden. Auf einem Blog ist einfach so viel mehr Hintergrund, mehr Gefühl und Inspiration als auf Facebook oder Instagram. Wobei ich den Austausch auf Instagram auch sehr mag.
    Ich hoffe sehr, dass sich die Wogen legen und Inspriration und Austausch wieder Oberhand gewinnen. Diskussionen über Datenschutz, Werbekennzeichnungen und Abmahnwellen machen keinen Spaß.
    Ich lese lieber schöne Geschichten, wie diese über Deine Nähmaschine.
    Schön dass du weiter machst.
    Liebe Grüße
    Colle

  4. Du erinnerst mich gerade an etwas: seit fast genau einem Jahr verstaubt eine grasgrüne Privileg bei mir im Nähzimmer. Sie ist nicht ganz so alt, wie deine Singer, nämlich aus den 70ern, aber sie ist die alte Nähmaschine meiner Mutter, die später meine Oma immer genutzt hat, um meine Hosen zu kürzen. Ich habe sie letztes Jahr von meiner Oma bekommen, da sie mit nunmehr 90 Jahren nicht mehr näht (Oma, die Nähmaschine tuts hoffentlich noch). Die werde ich heute Abend abstauben!
    Zu meinen Lesegewohnheiten: ich lese sehr gern. Vor allem längere Texte und deswegen lese ich gern Blogeiträge – Instagram (Facebook seltener)ist eine Inspirationsquelle für mich, aber Blogs, das ist eine Leidenschaft von mir! Und deswegen freue ich mich sehr, dass du noch da bist – und bei Sew Lala verlinkt hast 🙂
    Liebe Grüße, Steffi

    • Petra Reply

      Danke dir, liebe Steffi!
      Und danke auch für die tolle neue Linkparty. Es ist schön, dass es bei euch nicht so streng zugeht. Da verlinke ich sehr gern. Und finde sicher die ein oder andere neue Inspirationsquelle.
      Aber jetzt viel Spaß beim Nähmaschinen-Abstauben ;.)
      Liebe Grüße! Petra

  5. Carola Wolf Reply

    Hallo Petra, ich habe diese Maschine auch! Das besondere : Meine Taufpate hat sie sich gekauft und fast nicht damit genäht! Die Maschine ist aus dem Jahr 1967 und ich bin 1967 geboren! Als meine Patentante Mitte der 90er verstarb, wussten wir nicht wohin mit den ganzen wertvollen Sachen von ihr und ich hatte eine billige Nähmaschine. Ca. 2010 wollte ich es dann wissen! Funktioniert sie noch? Hab sie aus dem hochwertigen Schrank ausgebaut, für den ich keinen Platz hatte und habe sie durchgellt und vorsichtig aufs Pedal getreten! Wie am Schnürchen, ist sie gelaufen! Ich liebe sie, weil man damit vieles nähen kann, was andere nicht schaffen! Und sie ist so schick! Ich versenke sie nie im Schrank! Bin stolz darauf! Lg Carola

    • Petra Reply

      Liebe Carola,
      oh wie schön! Und besonders schön, dass du genau weißt, wo die Maschine her kommt.
      Es ist so toll, mit einem gepflegten Vintage-Maschinchen nähen zu dürfen.
      Ich wünsche dir weiterhin Viel Freude dabei!
      Liebe Grüße! Petra

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